Auction: SW1008 - Bonds and Share Certificates of the World
Lot: 106
Sieg-Rheinischer Bergwerks- und Hütten-Aktien-Verein. Aktie über 200 Thaler. Cöln, 30. Juni 1858. Rosa. Nr. 69. Trockensiegel mit gekreuzten Schlegeln, Steuerstempel; Originalunterschrift: Franz Wilhelm Königs. Die Geschichte des Bergwerks- und Hütten-Actien-Vereins geht zurück auf das Jahres 1825, als Johann Wilhelm Windgassen die amtliche Genehmigung zum Bau einer Eisenhütte an der Sieg erhielt. 1833 stellte Windgassen einen Bauantrag für ein “Eisen- und Hüttenwerk”, genannt Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Neuwindgassen, Bürgermeisterei Menden. Schwierigkeiten bei der Geldbeschaffung zwangen Windgassen, das Hochofen- und Eisenwerk 1843 an den bekannten, späteren Zuckerfabrikanten, Johann Jacob Langen (1794-1869) zu verkaufen. Im Juli 1845 erwarb Langen zusammen mit dem bekannten Unternehmer und Politiker Gustav Mevissen (1815-1899) u.a. Schürfrechte auf Steinkohlenmutungsfeldern nordwestlich von Essen. Dies war der erste Schritt zur Gründung des Kölner Bergwerks-Vereins, der ersten Bergbau-AG des Ruhrreviers, die schliesslich 1849 mit Sitz in Köln gegründet und konzessioniert wurde. 1854 wurde Eugen Langen (1833-1895), der jüngste Sohn Johanns, zusammen mit zwei Brüdern als Teilhaber der Friedrich-Wilhelms-Hütte aufgenommen. Eugen baute das Werk auf Koksofenbasis um und erweiterte die Bergbaurechte für das benötigte Erz. Als die finanziellen Anforderungen für einen weiteren Ausbau Langens eigene Mittel überstiegen, wurde die Hütte am 30. Juni 1858 in die Aktiengesellschaft “Sieg-Rheinischer Bergwerks- und Hütten-Aktienverein” umgewandelt. An dieser neuen Firma waren u.a. das Kölner Bankhaus A.& L. Camphausen und der Schaafhausen’sche Bankverein führend beteiligt. Später verkauft die Langen-Familie ihr Aktien an Leopold Hoesch. Eugen wird später massgeblich an der Entwicklung des Ottomotors und der Schwebebahn Wuppertal und Dresdner beteiligt sein. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Techniker und Industrieller des Rheinlands. Seit 2000 firmiert die Gesellschaft unter dem Namen Mannstaedt-Corus GmbH. Franz Wilhelm Königs (1819-1882) war einer der führenden Kölner Gründungsunternehmer. Er absolvierte seine kaufmännische Lehre in der Dülkener Zwirnfabrik seines Onkels Gerhard Mevissen, heiratete seine Cousine Wilhelmine Mevissen. Er arbeitete Zeit seines Lebens eng mit seinem Vetter Gustav Mevissen. Zusammen mit Gustav beteiligte er sich an verschiedenen Bergbauspekulationen. Mitgründer der Gladbacher Baumwollspinnerei und Weberei. Auch war er in mehreren Eisenbahnkomitees. Er wurde Präsident der Handelskammer Gladbach und siedelte nach Köln über, um Mevissen bei seinen Aktivitäten zu entlasten. Er wurde Verwaltungsrat der Sieg-Rheinischer Bergwerks- und Hütten-Aktien-Vereins. Später löste er Mevissen als Präsident der Internationalen Bank in Luxemburg ab. VF.
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SFr1,000