image

Previous Lot Next Lot

Auction: SW1008 - Bonds and Share Certificates of the World
Lot: 112

Vereinigte Thüringische Salinen (vorm Glenck’sche Salien). Aktie 500 Mark, Heinrichshall, 15. Juni 1880. Nr. 0436. 1775 wurden bei der Suche nach Torf im Bruch zwischen Stotternheim und Nöde bei Erfurt salzige Quellen entdeckt. 1783 begann Carl Leopold von Beust mit Bohrungen, um an das Salzlager zu gelangen, scheiterte aber an dem sumpfigen Gelände. Durch Ableitungen der Sumpfwässer in die Schmale Gera konnte das Bruchgelände schliesslich 1820 trockengelegt werden. 1822 erhielt Hof- und Bergrat Glenck (1779-1845) die Konzession, im Herzogtum Weimar nach Salz zu bohren. Er führte die alte Bohrung von Carl Leopold von Beust bis auf 73 m Tiefe fort, stiess jedoch nur auf schwache Sole. Ergiebig wurde die Bohrung erst, nachdem man diese im Jahre 1827 bis auf 337 m Tiefe brachte. Die zu der Zeite tiefste Bohrung der Welt! 1827 wurde das erste Siedehaus gebaut, 1829 meldet Glenck brieflich an Goethe, dass er in Stotternheim den mittleren Muschelkalk durchbohrt und im Salz fündig geworden ist. (Der bergbauinteressierte Goethe setzte seinem Freund Glenck übrigens im Faust II ein literarisches Denkmal). 1846 wird in Louisenhall das erste Solebad eröffnet, 1847 ein kleines Kurhaus. Als 1882 die Bahn Erfurt-Sangerhausen eröffnet wurde, vervielfachte sich der Besucherstrom. 1880 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Heinrichshall zum Betrieb der Salinen Heinrichshall, Louisenhall und Neuhall in Stotternheim bei Erfurt sowie Ernsthall in Bufleben bei Gotha, ausserdem Fabrikation von Soda und anderen Chemikalien. Die Aktie war in Berlin und später in Leipzig bis 1936 börsennotiert. Glenk war übrigens auch ein Pionier in der Salzproduktion in der Schweiz. Hier entdeckte er am 30. Mai 1836 bei Birsfelden eine Steinsalzlagerstätte und gründete die bis heute bekannte Saline Schweizerhalle. Die Villa von Glenk steht immer noch auf dem Industrieareal. EF.

Estimate
SFr150 to SFr200